Chronik

Kurzbericht über die Geschichte von Poysbrunn

Die Herkunft des Namens Poysbrunn ist nicht geklärt, denn der Ort liegt nicht am Poybach. Über das Dorf Poysbrunn gibt es auch verschiedene Sagen.
Eine davon erzählt folgendes:

Als der deutsche König Heinrich (III., 1039-1056) unser Land bis an March und Thaya von den Magyaren zurückerobert hatte, beauftragte er Grafen und Ritter aus Bayern und Franken, mit Bauern in das neue Land zu ziehen und es zu besiedeln. In Poysbrunn aber fanden die Ankömmlinge schon eine kleine Siedlung von Slawen vor. So bauten sie um die Quelle beim späteren Schwemmteich ihr Dorf mit einer Umzäunung, einem Falltor und einer Fluchtburg, aus der das spätere Schloss entstand.


Poysbrunn dürfte auch tatsächlich um das Jahr 1000 entstanden sein. In alten Aufzeichnungen wird Poysbrunn immer wieder mit dem längst abgeödeten Schirmesdorf zusammen genannt. Schirmesdorf (nach dem slawischen Namen Cirney) lag an der Nordgrenze des Poysbrunner Burgfriedens und im Westen von Herrnbaumgarten. Schirmesdorf ist mehr oder weniger ein Vorfahre von Poysbrunn, denn die Angaben über das Dorf reichen weiter zurück als die von Poysbrunn.

Urkundliche Erwähnungen:
1180 Bozesbrunn
1258 Poyßbrunne
1280 Poysprunne

Nach einer Belehnungsurkunde von 1423 befindet sich Schirmesdorf bereits in den Händen der Besitzer von Poysbrunn (noch immer mit behausten Gütern). Im Krieg gegen die Ungarn 1491 dürfte es endgültig zerstört und nachher nicht wieder aufgebaut worden sein, seine Bewohner werden sich dann in Poysbrunn angesiedelt haben.

1533 wird Schirmesdorf schon als „ödt“ bezeichnet.

Die Ortsbewohner von Poysbrunn waren in den früheren Jahren zum Großteil in der Landwirtschaft beschäftigt. Der an den Südhängen reifende Wein zeugt von großer Qualität.

Der Siegel des Ortes aus dem Jahre 1514 zeigt zwei Füchse mit einer Weintraube, ein Zeichen dafür, dass der Weinbau im Wirtschaftsleben Poysbrunns schon lange eine große Rolle spielte.

Im Jahre 1680 wütete die Pest in Poysbrunn und brachte so 80 Menschen den Tod. An diese traurige Heimsuchung erinnert die Dreifaltigkeitssäule in der Allee südlich des Schlosses auf dem Weg nach Poysdorf.

Auch die Cholera des Jahres 1832 kostete 57 Einwohnern das Leben.
Von Naturkatastrophen seien die Überschwemmung des Jahres 1848 erwähnt, die, durch den Mühlbach ausgelöst, vier Häuser der „Quer-Zeile“ zerstörte; ferner die Feuersbrunst des Jahres 1863, der sieben Häuser zum Opfer fielen. Auch das Preußenjahr 1866 brachte Cholera und Missernte.

Schlimm waren die Verluste an Menschenleben, die der kleine Ort Poysbrunn in den beiden Weltkriegen erlitten hat: 18 Gefallene und Vermisste im ersten, 34 im zweiten Weltkrieg.

Im Zuge der Strukturverbesserung sollten die Gemeinden Poysbrunn und Falkenstein vereinigt werden.
Dieses Vorhaben wurde jedoch vom Poysbrunner Gemeinderat in der Sitzung am 21.8.1970 einstimmig abgelehnt und in einer neuerlichen Sitzung am 5.9.1970 eine Vereinigung mit Poysdorf ebenfalls einstimmig beschlossen.

Diese Vereinigung trat am 1. Jänner 1971 in Kraft.

Seit diesem Zeitpunkt ist Poysbrunn nun eine Katastralgemeinde der Großgemeinde Poysdorf.

(+ Prälat Franz Stubenvoll, teilweiser Auszug aus dem Buch „Poysbrunn, die Geschichte des Dorfes, seiner Herrschaft und seiner Pfarre“, Ausgabe 1994)


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